Tipps II

Als Fussgänger


 Bevor Sie die gewohnte Umgebung verlassen:

  • Planen Sie immer überschüssig Zeit ein. So können Sie auf Unvorhergesehenes gelassen reagieren. Ob das eine Nachbarin, die gerne ein Schhwätzchen mit Ihnen halten möchte oder eine Verspätung des Verkehrsmittels sei.
  • Versuchen Sie sich Ihren Zielort vorzustellen und suchen Sie einen möglichst ruhigen Weg dahin. Umwege lohnen sich, da Sie dafür entspannt ankommen.
  • Vermeiden Sie Stosszeiten und wählen Sie Orte und Routen, die nicht stark frequentiert sind.
  • Stellen Sie sich einen Schutzmantel oder eine gläserne Glocke vor, die Sie umgibt und schützt.
  • Auch Kleidung schützt: Lassen Sie möglichst wenig Haut frei.
  • Gehörschutz wie Ohrenstöpsel oder Pamir (Vorsicht Strassenverkehr) und / oder Sonnenbrille schützen vor vielen Reizen.

Beim Einkaufen
  • Wählen Sie eher kleine, überschaubare Läden in Ihrer Nähe.
  • Erstellen Sie einen Einkaufszettel. Wenn Sie mit dem Laden schon vertraut sind, können Sie die Einkäufe in der Reihenfolge aufschreiben, in der Sie im Laden stehen. Das vermeidet, dass Sie nochmals zurücklaufen müssen.
  • Auf dem Weg dorthin und im Laden selber fokussieren Sie ihre Wahrnehmung nur auf das, was Sie auf der Liste haben und lassen Sie sich nicht von Sonderangeboten etc. ablenken.
  • An der Kasse suchen Sie sich IhreN LieblingsverkäuferIn und stehen dort an, auch wenn eine andere Schlange kürzer ist. Die empfundene Sicherheit und  Ihr Wohlbefinden überwiegen die Zeitersparnis bei Weitem.

Im Restaurant

1. Vorbereitungen sind für Hochsensible unerlässlich

  • Nehmen Sie alles mit, was Sie für Ihr Wohlbefinden brauchen, z.B. Sitzkissen, eigenes Getränk, geliebte Gewürze etc.
  • Das ruhigste Restaurant, wenn möglich ohne Dauerberieselung wählen. 
  • Wie lange möchte ich höchstens bleiben? Wie komme ich, nötigenfalls alleine,  zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach Hause (Taxinummer und Fahrplan mitnehmen)?
  • Will ich mir das Lokal vorgängig anschauen gehen? Dies kann allfällige Ängste lösen.
  • Will ich mich telefonisch über die Menukarte informieren, damit ich schon zum Voraus wählen kann, was mir schmecken könnte?

2. Bei grossen Einladungen

  • Gehen Sie alle Namen im Geiste durch.
  • Überlegen und notieren Sie sich im Voraus einige Themen, die Sie einsetzen können, falls das Gespräch ins Stocken kommt.
  • Neben wem möchten Sie sitzen? Müssen Sie das vorher anmelden?
  • Mit welchen Personen möchten Sie sich unterhalten?
  • Setzen Sie sich einen zeitlichen Rahmen: Wie lange werde ich höchsten bleiben?

3. Während des Aufenthaltes:

  • Innerhalb des Lokals die leiseste Ecke ohne Durchgang aussuchen.
  • Schirmen Sie Ihren Ort imaginär ab, indem Sie sich vorstellen, dass keine wie auch immer gearteten Störungen bis zu Ihnen dringen.
  • Konzentrieren Sie sich auf Ihr Gegenüber und blenden Sie alles andere aus.
  • Denken Sie bei der Auswahl der Speisen daran, dass alles auf Ihrem Teller zusätzliche Reize sind und beschränken Sie sich auf zwei, drei Nahrungsmittel.
  • Auch das Trinken nach dem Gesichtspunkt der Reizarmut wählen.
  • Legen Sie während dem Essen das Besteck immer wieder mal hin und gönnen Sie sich eine kleine Pause während der Sie wieder in sich hinein horchen. Wie geht es mir? Was mag ich noch?
  • Der Gang zur Toilette bingt eine Verschnaufpause. Atmen Sie durch, erfrischen Sie sich mit kaltem Wasser, schauen Sie aus dem Fenster etc. Diese Zeit gehört Ihnen.
  • Während dem Restaurantbesuch justieren Sie immer wieder Ihre Pläne an der Realität: Will ich noch bleiben? Was liegt noch drin? Was brauche ich für mein Wohlbefinden?

Bei der Ärztin / beim Zahnarzt

1. Wählen Sie einen Termin am Nachmittag, da die Schmerzempfindung dann am niedrigsten ist.

2. Vor dem ersten Termin:
  • Besuchen Sie die Lokalität im Voraus und gewinnen Sie so einen Eindruck, wie es da aussieht, riecht, wie es tönt, welche Atmospäre dort herrscht.
  • In einer ruhigen Minute zu Hause stellen Sie sich die Szene vor und sehen Sie sich, wie Sie ruhig, gelassen und voller Zuversicht die Situation meistern.
  • Wiederholen Sie diese Fantasie so oft wie möglich.
  • Machen Sie sich Notizen zu den Schmerzen und was Sie fragen / sagen wollen.

3. Vor dem Termin:
  • Essen Sie etwas Leichtes.
  • Zentrieren Sie sich, vielleicht bei einem ruhigen Spaziergang auf sich und lassen Sie sich die Fantasie nochmals durch den Kopf gehen.
  • Bleiben Sie bei sich, indem Sie z.B. ihre Füsse spüren, fest auftreten, einige tiefe Atemzüge tun, sich bewegen und in die Körpermitte spüren.
  • Lassen Sie sich nicht von sich ablenken oder zentrieren Sie sich erneut. Eventuel die Fantasie nochmals benutzen.

4. Während der Behandlung
  • Notizen hervornehmen und bearbeiten. Scheuen Sie sich nicht, auch nun aufzuschreiben, was gesagt wurde, welche Anweisungen Sie erhalten etc.
  • Falls Sie merken, dass Sie sich verlieren, verlangen Sie eine Pause oder gehen Sie auf's Klo. Hier können Sie wieder zu sich finden ;-)
  • Sind Sie mit der BehandlerIn vertrauen, lassen Sie sie wissen, was Sie brauchen, um sich wohl zu fühlen, z.B. keine Musik, eine Pause zwischendurch, eine vertraute Person, die Sie begleitet etc. Eine aufgeschlossene Aerztin wird sich das notieren und bei Ihrem nächsten Besuch berücksichtigen.